Das Forschungsfeld »Interaktion mit Automaten« liefert seinen Beitrag zu den genannten Fragestellungen mittels Erforschung der Bereiche Usability Engineering, Neue Interaktionstechniken, Barrierefreiheit und User Experience.
Im Bereich Usability Engineering stellt man sich der Herausforderung, dass abgesehen von der reinen Funktionalität eines Automaten dieser vor allem benutzerfreundlich bzw. gebrauchstauglich sein muss, um als geeignete Alternative zum herkömmlichen Geschäft bzw. Serviceschalter zu dienen. Leichte Erlernbarkeit, Bedienbarkeit und Verständlichkeit sind dabei zentrale Anforderungen. Das Themenfeld Usability Engineering umfasst sowohl die Gestaltung physischer Interaktionen mit dem Automaten als auch die Konzeption der graphischen Benutzeroberfläche.
Der Bereich Neue Interaktionstechniken beschäftigt sich mit innovativen und vor allem intuitiven Interaktionstechniken. Direkte Berührung, Gesten, Sprache oder auch die Steuerung mit Blicken gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung. Insbesondere im Kontext der Automaten stellt sich die Frage, welche Interaktionstechniken das Erlebnis Automat verbessern und zusätzlich die Bedienung erleichtern können. Eine spannende Fragestellung ist auch, wie Automaten Aufmerksamkeit erregen und aktiv mit dem Kunden interagieren können.
Accessibility hat das Ziel, Informationen und Technologien für jeden Nutzer zugänglich zu machen, unabhängig von technischen Kenntnissen und Einschränkungen. Ferner müssen bei Automaten insbesondere auch die Umgebung, das Hardwaredesign und das Interaktionsdesign in Bezug auf Barrierefreiheit geprüft und bedacht werden. Eine der interessanten Herausforderungen ist dabei, Konzepte zu entwickeln, wie man der größtmöglichen Schnittmenge von Menschen mit unterschiedlichen Voraussetzungen den Umgang mit einem Automaten erleichtern kann.
Eine positive User Experience (Nutzungserfahrung) ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für interaktive Produkte und Services. Im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung geht es dabei neben einer effektiven und effizienten Nutzung insbesondere um ein positives subjektives Erleben einer Interaktion. Dies gilt sowohl für den Umgang mit dem Automaten (Software) als auch für die Wahrnehmung des Automaten selbst (Hardware). Darüber hinaus erscheint es aufschlussreich, zu erforschen, mit welchen Zielen und Erwartungen Benutzer an Automaten treten. Vielversprechende Bereiche sind dabei: Emotionale Nutzungsfaktoren, Nutzerbedürfnisse und Nutzungsmotive, Ästhetik, Spaß bei der Nutzung, Kundenbindung und Markenwahrnehmung, Wiedererkennungswert, Vertrauen und gefühlte Sicherheit.
Eine große Herausforderung im Hinblick auf mögliche Zukunftsszenarien besteht dabei darin, das Konzept von »sozialen Automaten« einzubinden. Dabei soll es darum gehen, durch multimodale und flexible Gestaltung die »Umgangsformen« von Automaten zu verbessern, so dass sie soziales Verhalten berücksichtigen und emotionale Qualitäten vermitteln können. Besitzt der Automat die Fähigkeit, initiativ einen Kunden zu binden, könnte man ihn darüber hinaus auch als »intelligent« bezeichnen. Wesentlich beeinflusst werden zukünftige Entwicklungen durch die Akzeptanz der Kunden, die entsprechend analysiert und berücksichtigt werden muss.